In einer vierteiligen Miniserie beleuchtet FinConTec das Thema Financial Literacy (Finanzkompetenz). Was es ist, wie es funktioniert, was in der Schweiz verbessert werden kann, wie es um Ihre persönlichen Finanzkenntnisse steht – und wie die ganzheitliche, szenariobasierte und kundenorientierte Finanz- und Anlageberatung die Financial Literacy erhöht.
Vorsorgewissen noch tiefer
Nur 31,2 % der befragten Schweizer konnten vier Fragen zu verschiedenen Aspekten im Bereich Finanzkompetenz (rechnerische Fähigkeiten, Zinsen, Buchhaltung und Inflation) richtig beantworten. Auffällig gross ist die Geschlechterlücke (36,4% Männer und 20,7 % Frauen). Eine neue Studie der Hochschule Luzern ergab diesen Sommer deutliche Lücken, wenn es um das spezifischere Thema Vorsorgewissen geht. Von neun Fragen zum Vorsorgewissen können lediglich 2 % der Befragten alle Fragen richtig
beantworten, während 4 % keine der Fragen korrekt zu beantworten vermag. Schwankt der Anteil der jeweils richtig beantworteten Fragen beim Finanzwissen zwischen 65 % und 80 %, bewegt er sich bei den Vorsorgefragen zwischen 29 % und 62 %. Nur gerade die Frage zur Wohneigentumsfinanzierung mit Vorsorgegeldern wird von 81 % der Befragten korrekt beantwortet. Beachtlich ist der Anteil jener, die fälschlicherweise der Meinung sind, die korrekte Antwort zu wissen.
Wie schätzen Sie Ihr Finanzwissen im Vergleich zu anderen Erwachsenen auf einer Skala von 1 bis 5 ein?
Fehlentscheidungen sind programmiert
Die Schlussforderung der Luzerner Forscher lautet: «Obwohl das Thema Altersvorsorge auf breites Interesse stösst, fällt das diesbezügliche Wissen der Befragten gerade im Vergleich zum Finanzwissen eher bescheiden aus. Das Hauptproblem ist dabei nicht das fehlende Wissen an und für sich, sondern die (Un-) kenntnis der eigenen Wissenslücken. Ist sich jemand bewusst, dass er oder sie etwas nicht weiss, kann sich diese Person beraten lassen oder sich selbst informieren. Ist sich dagegen eine Person dessen nicht bewusst, kommt es unweigerlich zu Fehlentscheidungen in der persönlichen Altersvorsorge.»
finanzwissen verbessern
Eine Verbesserung der Situation erhoffen sich die Studienverfasser «von noch grösseren Anstrengungen, um die breite Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und ein vertieftes Verständnis der Altersvorsorge bei den Versicherten zu erreichen. Nur wer über ein genügendes Wissen bezüglich des Vorsorgesystems verfügt, kann fundierte Entscheidungen sowohl für seine persönliche Vorsorge als auch für die Ausgestaltung der 2. Säule im Rahmen der politischen Gestaltungsmöglichkeiten treffen.»
Implikationen für die Altersvorsorge
- Wer die finanzielle Zukunft planen und richtig entscheiden will, braucht das dafür notwendige Wissen – am besten möglichst früh.
- Schweizerinnen und Schweizer sind mit den komplexen existenziellen Fragen der Altersvorsorge überfordert.
- Die Geschlechterlücke der Financial Literacy ist insbesondere im Zusammenhang mit Thema Vorsorge besorgniserregend
Lesen Sie demnächst in Teil III: Das Quiz – wie hoch ist Ihre Financial Literacy?